Die Verwaltungsgemeinschaft hatte eingeladen. Die Unterkunft am Kranzer wurde Ende Juni geschlossen – und das war ein Grund für Ehren- und Hauptamtliche, gemeinsam das Geschaffte und Geschaffene zu feiern. Die Bürgermeister der Trägergemeinden Dieckmann, Margreiter und Schneil, die gute Seele“ am Kranzer Irmi Markl, die Hausmeister, Mitglieder der VG-Verwaltung, Vertreterinnen von Caritas und Landratsamt sowie Helferinnen und Helfer kamen an diesem sonnigen Samstag letztmalig am Kranzer zusammen. Insofern war auch etwas Wehmut mit dabei, denn es waren ja immerhin viereinhalb Jahre Arbeit und Zusammenwirken, auf die zurückgeblickt werden konnte. Jetzt war Abschied angesagt. Die Radlgruppe löste vor dem Fest die Fahrradwerkstatt auf, die die Geflüchteten mit Fahrrädern, Sicherheitsbekleidung, Ersatzteilen und kleinen, durch die Bewohner selbstorganisierten Reparaturarbeiten, versorgt hatte. Jetzt wurde der Container letztmalig geschlossen.
Die Mobilheime, die den Kranzer als Unterkunft ausgezeichnet hatten und den Bewohnern eine abgeschlossene, „heimische“ Atmosphäre boten, waren geräumt und verlassen. Im Zentrum des Kranzers, der einst belebter Mittel- und Treffpunkt der teilweise über 200 Bewohner war, saßen nun die Betreuer und ließen die bewegten Zeiten Revue passieren. Hinterlegt und bereichert wurde das Treffen von der „Fuiz´nmusi“ von Bürgermeister Toni Magreiter und seinen Musikantenfreunden, die mit ihrem breiten und internationalen Repertoire und beindruckender Qualität und Interpretation begeisterten – bis dahin, dass es der Haindling-Song von Paula nun in der Irmi-Variante an die Spitze der abendlichen Charts am Kranzer schaffte.
Ernst Dieckmann zeichnete in seinem Rückblick die Ideen- und Entstehungsgeschichte des Themas in der VG und der Unterkunft am Kranzer mit persönlichen Eindrücken und Geschichten kurzweilig nach. Er betonte die gute und gelungene Kooperation von Hauptamtlichen und Helferkreis und den Erfolg der Betreuungs- und Unterstützungsarbeit für die Geflüchteten, die gemeinsam am Kranzer geleistet wurde.
Irmi Markl erfuhr besondere Würdigung und Dank durch die Bürgermeister, durch Günther Hagspiel, einem der Koordinatoren des Helferkreises und Uli Schneil. Mehrfacher großer Applaus aller Anwesenden bestätigte, wie die Rolle und die Art, wie sie diese Rolle unter sehr anspruchsvollen Bedingungen gestaltet hat, gewürdigt wird. Ihrerseits beschenkte und bedachte Irmi einige ihrer wichtigsten Kooperationspartner mit je einer Blume, deren Überreichung jeweils von großem Applaus bestärkt wurde.
Die Stimmung zwischen Stolz und Wehmut konnten späterabends nur tausende neuer Bewohner am Kranzer trüben, die als Stechmücken für bleibende Einstiche sorgten. Die Eindrücke, die wir am Kranzer sammeln durften, werden auch – und sicherlich länger als die Mücken-Einstiche – bleiben und uns in unserem weiteren Engagement leiten und begleiten.
Dieses Engagement wird künftig im Netzwerk „Mitanand“ aufgehoben sein.
Zweck des Netzwerkes „Mitanand“ ist es, soziale Aktivitäten und Projekte im Bereich der Gemeinden Reichersbeuern, Greiling und Sachsenkam zu unterstützen und selbst aktiv zu gestalten, um ein lebendiges „Mitanand“ zu fördern. Diese Aktivitäten und Projekte beziehen sich auf
- sozial Benachteiligte oder schwache Menschen und Gruppierungen
- sowie auf Einrichtungen in den Bereichen Bildung und Kultur.
und sind unabhängig von Geschlecht, religiöser Zugehörigkeit und Herkunft.
Eine Einladung zum nächsten Netzwerktreffen folgt nach dem Sommer.
Schöne und entspannende Sommerzeiten „mitanand“ – und danke für die schöne und bereichernde Zusammenarbeit.